Bretagne 2015

Ursprünglich hatten wir geplant, mit dem P7 in den Urlaub zu fahren. Nur leider war, bzw. ist, daran zuviel zu tun, als dass dieses Ziel ohne viel Stress erreichbar gewesen wäre. So fahren wir also mit dem Karpatenbomber, der uns zwar weniger Platz, dafür aber etwas mehr Komfort und außerdem ein gefühlt höheres Maß an Zuverlässigkeit bietet.

Wir starten am Mittag in Düsseldorf und fahren über die BAB bis nach Erftstadt. Ab dort geht es vorwiegend am Rhein entlang, mal rechts- mal linksrheinisch, und wir lassen uns viel Zeit. Vor der zweiten Fährüberfahrt finden wir eine schön kurvenreiche Straße, die mit dem Motorrad sicher auch viel Spaß gemacht hätte. Aber dank dem straffen Fahrwerk komme ich hier auch mit dem Auto auf meine Kosten.

Über den ganzen Tag hatte es leicht geregnet, doch zu unserer Ankunft an Burg Stahleck bei Bacharach ist alles wieder trocken, und wir können draußen sitzen – mit einem vortrefflichen Blick auf den Rhein.
Unser winziges Zimmer in der Jugendherberge hat eine eigene Dusche mit WC. Sehr gut.
Wir machen einen Abendspaziergang durch Bacharach und über die “bewohnte” Stadtmauer. In einer kleinen, gemütlichen Kneipe essen wir Salat, wie man ihn dort wohl schon in den 70ern gemacht hat. Gesättigt begeben wir uns an den Aufstieg zurück zur JH, wobei die wenigen mühsam gespeicherten Kalorien sofort wieder fast vollständig verbrannt werden.

Am nächsten Tag nach einem guten Frühstück vom Buffet fahren wir weiter und machen Halt in La Roche en Ardennes. Wir trinken einen Kaffee, bummeln ein bisschen und fahren dann weiter, mit dem Ziel, heute Abend in Frankreich zu zelten. Auf unserer Route kommen wir durch Dinant, wo wir kurz anhalten, weil sich ein schönes Fotomotiv anbietet – ein Wasauchimmer-Gebäude, das halb in den Felsen gebaut wirkt.

Nachdem der erste Campingplatz aus der Naviliste ein Flop war, finden wir im zweiten Anlauf einen Platz, auf dem wir bleiben können. Ziemlich merkwürdig, wie die Leute hier rumlaufen. Einer trägt eine Jacke. Eine Hose sehe ich nicht. Während wir mit dem Besitzer des Platzes alles klar machen, lupft er seine Jacke mit den Worten “Das ist FKK hier …”. Ist uns egal. Die Leute sind nett, der Platz ist ok und es ist schön ruhig.

 

Nach einer ruhigen ersten Nacht im Zelt, in der wir beide tief geschlafen haben, packen wir unsere Sachen ein (leider ist das Zelt nass) und begeben uns zum Tor, um im Aufenthaltsraum zu frühstücken. Es dauert danach auch nicht lange, bis Julien, der Co-Nudistenführer erscheint und uns eine gute Reise wünscht. Er betont nochmal, dass wir jederzeit herzlich willkommen seien.

In Amiens sehen wir uns die Kathedrale an, wo naturgemäß Antjes Schwerpunkte von meinen stark abweichen. Wir kommen aber beide auf unsere Kosten. Die Kathedrale ist definitiv einen Besuch wert. Im Anschluss trinken wir noch einen Kaffee und machen uns auf den Weg in Richtung Lisieux.
Zehn Kilometer vor der Stadt finden wir den perfekten Campingplatz. Hier ist zwar ein wenig Party, wie heute in ganz Frankreich anlässlich des Nationalfeiertags, aber an unserem Platz ist es schön ruhig. Die Sonne scheint, wir schauen auf den kleinen See, um den sich der Campingplatz erstreckt und weihen unseren Benzinkocher ein, indem wir uns selbst mit einer ordentlichen Portion Spaghetti überraschen. Echt gut geworden.

In La Roche habe ich mich mit belgischem Bier eingedeckt und nach dem ersten Versuch teste ich jetzt die nächste Biersorte. Antje begibt sich auf einen Spaziergang, während ich diese Zeilen schreibe. Und weil heute die Nation feiert, soll es später am Abend auch noch ein Feuerwerk geben.

 

Um 23:00 Uhr gibt es ein Feuerwerk. Irgendwo, außerhalb unseres Sichtbereiches.
Also beschließen wir, uns ins “Bett” zu begeben. Dann, irgendwann um Mitternacht herum geht auf dem Platz das Böllern los. Ich werde kurz wach, beschließe aber weiter zu schlafen, während Antje aus dem Zelt heraus versucht, etwas zu sehen. Den Geräuschen nach kann das Feuerwerk einen von Japantag und Rheinkirmes verwöhnten Düsseldorfer aber ohnehin nicht beeindrucken.

Nach einem kurzen Frühstück brechen wir am Morgen das Zelt ab und begeben uns nach Lisieux. Die dortige Basilika scheint zunächst den Charme der Monumentalbauten der Nazizeit oder des heutigen Nordkoreas zu haben, erscheint aber wenigstens innen recht annehmbar, wenn auch ausgesprochen kitschig. Unseren “Auftrag”, ein gutes, hochauflösendes Foto der “kleinen Theresa” zu schießen, führen wir aus und fahren bei bestem Wetter wie gewohnt über Nebenstraßen weiter, um heute Abend in der Bretagne das Zelt aufzubauen. Unser Ziel ist zunächst eine Stadt in der Nähe von Mont St. Michel, wo wir uns einen geeigneten Campingplatz für zwei Nächte suchen wollen. Den ADAC-Empfehlungen folgend fahren wir den ersten Platz an und werden mal wieder von einer Bremse begrüßt (gestern hatten wir das beim ersten Campingplatz auch).
Dieses “Zeichen” trügt uns nicht, denn der Platz ist die reinste Katastrophe – Touristenkirmes und zudem auch noch so teuer, dass wir kopfschüttelnd von dannen ziehen.

Glück haben wir kurz darauf mit dem städtischen Campingplatz in Dol, etwa 20 km von Mont St. Michel entfernt. Für 30,50 Euronen dürfen wir hier zwei Nächte lang bleiben, sehen uns am späten Nachmittag den Ort an und werden dann morgen sehr früh bei Mont St. Michel, sein, hoffentlich bevor der große Ansturm der Touristenhorden beginnt.

 

Wie geplant, schaffen wir es, früh aufzustehen und kommen vor dem großen Rummel an Mont St. Michel an. Wir erleben einen großartigen Tag und erfahren eine Menge über “dat Kappellchen auf’m Berg”. Ich fange mir einen kleinen Sonnenbrand ein, weil ich es vorziehe, auf dem Vorplatz ein Nickerchen zu halten, statt mit Antje um 12:00 Uhr die Messe zu besuchen. Zurück zum Auto gehen wir zu Fuß und kommen erschlagen von der Hitze an. Zum Glück hat der Karpatenbomber keine Klimaanlage, so dass wir uns temperaturmäßig im Auto nicht umstellen müssen.
Mit glühenden Köpfen suchen wir uns erst einmal einen schattigen Parkplatz und planen die weitere Route, denn es ist noch ein bisschen Zeit.
Wir beschließen, zu Pointe de Grauin, einer Landzunge mit spektakulären Felsen, zu fahren, wo es tatsächlich wunderschön ist, und danach den großen Monolithen zu besuchen, der nicht weit von unserem Campingplatz steht – im Grunde nur ein netter kleiner und ziemlich alter Hinkelstein.

Wieder zurück am Campingplatz bin ich dermaßen erschlagen, dass ich mich erst nach vier bis fünf Bier wieder zu den Lebenden zählen kann. Wir braten uns das unbehandelt extrem langweilige Aldi-Bio-Brot mit Käse, Paprika und (für mich) mit Schinken und lassen den Tag mit noch mehr Bier und mit Wein für Antje ausklingen.

Am nächsten Morgen nehmen wir uns Zeit und bringen erst einmal die Ausrüstung in Ordnung, bevor wir die knapp 25 km nach St. Malo in Angriff nehmen. Auf der Fahrt regnet es ziemlich heftig, aber bei unserer Ankunft ist es trocken, wenn auch die Wolken sich nicht recht verziehen wollen. Nach dem heißen Tag gestern kann uns das nur recht sein.

(Alt) St. Malo ist ein traumhaftes Städtchen, von einer Stadtmauer umgeben, auf der man den gesamten Ort umrunden kann. Aber natürlich sehen wir uns erst einmal die “Kathedrale” an, und die ist in ihrer Schlichtheit einfach klasse. Besonders hat mir die Maria mit dem Winke-Winke-Jesus gefallen. “Papa fährt zur See. Mach mal Winke Winke …”

Trotz des nicht gerade geringen Touristenaufkommens ist die Stadt ein Knaller. Allein die Häuser hinter der Stadtmauer, auf der wir einen fabelhaften Rundgang erleben, sind echte Hingucker. Und überall gibt es Möwen, die teilweise so nah heran kommen, dass uns tatsächlich ein paar einzigartige Schnappschüsse gelingen.

Nach St. Malo geht es an der Küste entlang zum Cap Frehel. Hier wartet trotz immer wieder einsetzendem Regen eine erstklassige Aussicht auf uns. Bunte Fauna ziert den Felsen auf dem ein Leuchtturm thront. Der Ausblick auf das gut 40 m tiefer gelegene Meer und die von Wind, Wetter und Brandung abgetragene Felsenküste ist eine Wucht.

In Frehel soll es laut Reiseführer einen sehr empfehlenswerten Campingplatz geben. Den suchen wir auf und können alles, was wir darüber gelesen haben, nur bestätigen. Neben sauberen Toiletten und Duschen gibt es eine Waschmaschine und freies WiFi. Wir nutzen natürlich beides…
Ach ja, eine Aussicht gibt es auch. Durch die terrassenartige Anordnung der Stellplätze haben wir freien Blick nach Osten über ein kleines Tal. Natürlich stellen wir das Zelt so auf, dass wir morgen von der Sonne geweckt werden.
Die scheint übrigens seit unserem Spaziergang am Cap wieder kontinuierlich.

 

Den Abend lassen wir noch mit einer Flasche erstklassigem Cidre ausklingen, die Antje hier auf dem Campingplatz kaufen konnte.

Am nächsten Morgen werde ich mit einem Cupcake zum Frühstück überrascht. Wir kochen uns einen leckeren Kaffee und beginnen den Tag mit einem kleinen Frühstück, bevor unsere Reise weitergeht. Den Mini-Geburtstagskuchen teilen wir uns natürlich.
Unser heutiges Tagesziel ist Fort Latte. Danach wollen wir ein wenig wandern und dann in Paimpol einen Campingplatz suchen und in der Stadt lecker essen gehen (Antje lädt mich ein).

Fort Latte ist toll. Eine Filmburg mit imposanter Zugbrücke, direkt an der Steilküste gelegen.
Nicht nur die Anlage selbst ist sehenswert, wir entdecken auch jede Menge interessante Dinge in der dortigen Flora und Fauna. Dass wir wieder einmal einen grandiosen Blick über eine Bucht geniessen können, bräuchte ich eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen…

Nach der Besichtigung fahren wir zu einem Aussichtspunkt, der 30 m über dem Meer unter anderem den Blick auf einen felsigen Uferabschnitt ermöglicht. Den Gedanken an die Wanderung haben wir zwar verworfen, da das Ziel nicht zu unserer Route passt, aber wir beschließen, weil gerade Ebbe ist, hinunter zum Ufer zu klettern. Zwar führt ein steiler Trampelpfad bis fast an die Felsbrocken, die das Ufer bedecken, dennoch ist das letzte Stück und danach das Balancieren auf den Felsen eher eine Kletterpartie, als eine Wanderung.
Es ist zwar ganz schön heikel, zumal einige Brocken recht kippelig sind, aber wir kommen nach ca. 100 m mit – so kommt es uns vor – artistischem Geschick heil an einem sandigen Abschnitt an. Da die Flut langsam einsetzt, folgen wir dem Rat zweier einheimische Austernsammler und machen uns bald wieder auf den Rückweg. Über diese Steine wollen wir nicht kraxeln, wenn sie von Wasser umspült oder gar bedeckt sind.

Jetzt ist es an der Zeit, einen Campingplatz auszuwählen. Wir werden auf Anhieb am Stadtrand von Paimpol fündig. Der städtische Platz ist nicht nur gut und günstig, sonder auch noch direkt am Meer gelegen. Wir freuen uns schon darauf, morgen einmal bei Flut an die Wasserkante zu kommen.

Den Abend beenden wir mit einem grandiosen Essen im besten Restaurant der Stadt. Ein echtes Highlight. Was wir da in einem mehrgängigen Menü geschmacklich erleben, lässt sich nicht wirklich in Worte fassen. Nur eines: die Gänge waren perfekt aufeinander abgestimmt – eine kulinarische Sinfonie gewissermaßen. Dazu ein hervorragender Wein, der unsere auch normalerweise nicht üble Auswahl wie billige Plörre erscheinen lässt.
Das war mal ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk.

Wir machen einen kleinen Spaziergang am Hafen entlang und lassen später am Zeltplatz diesen tollen Tag noch einmal Revue passieren.

 

In der Nacht hat es geregnet. Nicht doll, aber doch so, dass das Zelt nass ist und wir es nach einer kurzen Trocknungsphase feucht einpacken. Wir frühstücken auch nicht, sondern machen uns lediglich einen Kaffee und starten zeitig, so dass Antje die Gelegenheit hat, in die Kirche zu gehen.
Während der Messe sortiere ich ein wenig die Ausrüstung und gehe nochmal durch das Hafenviertel am Restaurant von gestern Abend vorbei und mache ein Foto. Muss sein…

Den Rest der Zeit verbringe ich damit, die Tagesaktivitäten zu planen und den nächsten Campingplatz auszuwählen. Beides findet sofort Antjes Zustimmung, so dass wir heute lediglich ca. 50 km fahren, an einem sehr guten Platz direkt am Meer unser Zelt aufschlagen und dann sofort zu einer Wanderung entlang der Küste mit den rosa Granitfelsen, einem der Höhepunkte einer Bretagnereise aufbrechen.

Da das Wetter sich von Beginn an wieder von seiner besten Seite zeigt, erleben wir erneut einen tollen Tag und sehen uns die zahlreichen, teils skurrilen Anhäufungen der Felsen an. Dazu bewegen wir uns entlang einem alten Zöllnerpfad, der von Touristen teilweise zu gut frequentiert wird für unseren Geschmack. Aber was soll man bei einer Top-Sehenswürdigkeit schon anderes erwarten?
Beschreiben brauche ich nicht, was wir dort zu sehen bekommen. Die Fotos dürften für sich sprechen.

Kaum sind wir am Ende der Tour angelangt, beginnt es wieder zu regnen. Wir trinken einen Kaffee und teilen uns ein bretonisches Bier (sehr gut) in der Hoffnung, dass bald wieder gutes Wetter dran ist und wir trocken zurück kommen.
Fehlanzeige. Wir müssen den Weg, der jetzt fast menschenleer ist, in immer stärker werdendem Regen zurücklegen und gelangen völlig durchnässt wieder am Auto an. Mit beschlagenen Scheiben fahren wir zurück zum Campingplatz und bleiben erst einmal im Auto sitzen, sehen uns unsere Fotos an und trinken Rotwein.

Eine kurze Regenpause nutzen wir, um vor dem Zelt unser Abendessen zuzubereiten. Kaum sind wir fertig, geht es wieder los, also essen wir im Zelt und trinken noch mehr Rotwein. Das hört sich jetzt nach viel an, aber tatsächlich hatten wir insgesamt nicht mehr, als jeder ein gut gefülltes Glas.
Und man mag es glauben oder nicht, trotz des Regens war es wieder ein perfekter Tag.

Da es morgen auch noch regnen soll, diese Region aber viel zu bieten hat, werden wir hier mindestens zwei Nächte bleiben, uns morgen eine der schönsten Kathedralen Frankreichs ansehen und mal schauen, was wir bei dem Wetter sonst noch machen können.
Am Dienstag soll es angeblich besser werden. Vielleicht haben wir Glück und können dann ein trockenes Zelt einpacken.

 

Richtig trocken ist es zwar nicht, aber als wir am Montag aus dem Zelt kriechen, regnet es wenigstens nicht mehr. Im Gegenteil, die Sonne kommt durch, und wir sehen zu, dass wir die Chance nutzen, um uns am Vormittag einen Markt-Trödelmarkt-Mix anzusehen. Vieles erinnert uns an mediterrane Märkte, anderes an den bunten Mix des Trödelmarktes auf dem Aachener Platz in Düsseldorf. Wir schlendern ein wenig herum, und kaum sind wir durch, beginnt es auch schon zu regnen. Nicht stark, aber es ist absehbar, dass weitere Outdoor-Aktivitäten eine schlechte Wahl wären.

Wir folgen also unserem ursprünglichen Plan und machen uns auf den Weg zur bereits erwähnten Kathedrale. Unterwegs stoßen wir noch auf eine uralte Kapelle, die sich als sehr schön erweist und in der recht eindrucksvolle Figuren zu finden sind.
Die Kathedrale ist sensationell, und da sich für Antje die Gelegenheit ergibt, dort um 18:00 die Messe zu besuchen, vertreiben wir uns die Zeit in einem der zahlreichen Cafes und werden unter einem großen Sonnenschirm auch nicht einmal nass.

Zurück auf dem Campingplatz braten wir das knappe Kilo Schinken an, das wir irgendwann in einer Dorfmetzgerei gekauft haben, da sich daran aufgrund der extremen Bedingungen im Auto Schimmel zu bilden droht. Saulecker und verdammt salzig sind die Stücke, die wir jetzt auf längere Lagerung ausgelegt in einer Dose herumkutschieren.

Heute sind wir nicht nass geworden – was ein Glück. Und es scheint, als würden unsere vom gestrigen Regen durchtränkten Sachen schneller wieder trocken, als wir dachten.

Am Dienstag ist das Wetter tatsächlich besser. Wir dürfen ein fast trockenes Zelt einpacken und machen uns nach einem leckeren Frühstück schnell von dannen. Rückblickend ist der Platz, auf dem wir hier zwei Nächte verbracht haben, nicht wirklich toll. Nachts ist alles finster, nichtmal bei den Toiletten gibt es Licht. Irgendwie ist das alles recht lieblos hier, und wir sind froh, jetzt wieder unterwegs zu sein.

Wir fahren noch einmal zurück zum alten Zöllnerpfad, um die Granitfelsen auch bei Flut zu sehen, und gehen ihn bis zum Leuchtturm erneut entlang. Sehr interessant, wie unterschiedlich die Eindrücke teilweise sein können, abhängig davon, wann man dort ist.

Für ein weiteres Ziel, das wir nicht verpassen wollen, müssen wir ein paar Kilometer zurück fahren: Ein Haus an der Küste, auf Tuchfühlung zwischen zwei gigantische Felsen gebaut. Hier gehen wir ein wenig spazieren, machen die üblichen Touristenfotos (und ein paar unübliche) und sehen einer Kletterin in einem der größeren Granitfelsen zu, während wir gemütlich auf einem kleinen Felsen Pause machen.

Wieder on the road geht es danach weiter gen Westen. In einem touristisch angehauchten, aber immer noch beschaulichen Küstendorf besichtigen wir eine Kapelle von außen (sie war leider verschlossen) und fahren dann weiter an der Küste entlang.
Unterwegs kommen wir an einem wohl recht bekannten Literaturcafe vorbei, wo wir uns einen Kaffee gönnen und uns ein wenig umsehen. Hier kann man Bücher kaufen oder einfach nur lesen, denn das Ganze ist irgendwie eine Kombination aus Cafe, Buchhandlung und Lesestube.

Das Glück ist uns hold, als wir am Abend einen sehr einfachen, aber traumhaft schönen Campingplatz finden, der sogar über gut gepflegte Sanitäranlagen verfügt. Unter Pinien schlagen wir unser Zelt auf, genießen bei Rotwein, Spaghetti und Cidre den Abend und fühlen uns sauwohl.
Übrigens, wir hatten heute allerfeinstes Wetter…

 

Wir haben beschlossen, ab jetzt die Südküste der Bretagne in Angriff zu nehmen. Dazu müssen wir quer durch das Landesinnere fahren, was in dieser Region eine Strecke von gerade mal 95 km bedeutet.
Dabei stellen wir fest, dass nicht nur die Küstenregion der Bretagne höchst ansprechend ist, auch das Landesinnere zeigt sich uns auf kleinen Straßen von seiner besten Seite. Und die ist einfach schön.

Roc Trevezel ist der höchste Punkt der Bretagne. Von hier aus hat man bei klarer Luft einen fantastischen Rundumblick. Wir kommen in den Genuss des Ausblicks bei gutem Wetter. Ein bisschen Kletterei war erforderlich, aber es hat sich gelohnt. Man hat von hier aus freien Blick in jede Richtung und sieht in der Nähe neben einem Stausee ein altes Atomkraftwerk, das mittlerweile stillgelegt wurde.

In Pleyben machen wir Halt und sehen uns die Kathedrale an. Der schöne Kreuzgang, dessentwegen wir eigentlich hier sind, ist derzeit eingezäunt, und Handwerker arbeiten an der Plattform, auf der er steht.

Bevor wir die heutige Etappe beenden, wollen wir noch zu einem Aussichtspunkt, dem Point du Van, wo man bei starkem Wind das Meer spektakulär gegen die Felsen branden sehen kann. Leider haben wir auch heute wieder feinstes Wetter. Die Sonne scheint schon den ganzen Tag, und es ist, bis auf eine kräftige Brise, nicht viel Wind. Der Atlantik sieht keinen Grund, sich aus der Ruhe bringen zu lassen, und zeigt uns allenfalls ein bisschen Gischt an den vorgelagerten Felsen.
Wir entdecken eine kleine Kapelle auf dem Rundweg und bekommen, als wir sie betreten, eine Mischung aus Kitsch und erfrischender Andersartigkeit geboten.

Am Rand von Primelin finden wir einen passablen Campingplatz. Einfach, aber mit ordentlichem Sanitärbereich. Unser Zeltplatz hat ein leichtes Gefälle. Mal schauen, ob wir morgen am unteren Zeltende aufwachen …

Viel werden wir heute nicht mehr machen. Ich habe schon das erste Bier geöffnet, und gleich werden wir kochen. Da wir heute nichts eingekauft haben, wird es wieder Spaghetti mit Pesto, Tomaten und Käse geben. Wie gestern. Aber das ist ok.

Ich merke, dass ich mittlerweile ziemlich kaputt bin. Morgen werden wir wohl etwas länger schlafen und einen entspannten Tag hier in der Umgebung verbringen. Ein bisschen Strand, ein bisschen Spazierengehen – falls uns danach ist und das Wetter so bleibt.

 

Der Donnerstag beginnt mit feinstem Wetter. Wir schlafen lange und frühstücken ausgiebig. Heute steht viel Ruhe an. Wenig fahren, einfach nur faul sein. In der Nähe ist ein Strand, auf dem wir uns in die Sonne legen und auch mal die Füße in den kalten Atlantik halten.
Als uns die Sonne zu heiß wird, fahren wir weiter nach Pont-Croix, wo wir erst eine Kirche besichtigen, dann ein wenig spazieren gehen und danach gemütlich einen Kaffee trinken und die Einheimischen beobachten, bei wasauchimmer sie so machen.
Wir kaufen ein paar Sachen ein und beenden den Tag mit Rührei, Wein und Bier am Zeltplatz.

In der Nacht regnet und stürmt es. Wir hatten am Abend alles schon vorbereitet, um morgens schnell aufzubrechen, ohne übermäßig nass zu werden, aber als wir dann um 6:30 aus dem Zelt krabbeln und es mit kleinen Pausen immer noch regnet und stürmt, beschließen wir, das nasse Zelt hier stehen zu lassen und uns weitere Orte in der Gegend anzusehen.

Angesichts des mittlerweile pausenlosen Starkregens fahren wir nach Locronan, einem Dorf, das als Kulisse für Mittelalterfilme dient(e) und frühstücken dort erst einmal sehr lecker.
Es gibt übrigens eine Legende, die das Leben des Heiligen Ronan beschreibt. Darin heißt es, er sei in einem Steinbottich von Irland aus über das Meer gerudert. Der Bottich habe sich beim ersten Kontakt mit dem Boden in ein Pferd verwandelt, auf dem er weitergeritten sei.
Ronan habe versucht, die Menschen zu bekehren, aber die hatten im wahrsten Sinn des Wortes eine Heidenangst vor ihm. Letztendlich gelang es ihm doch, und die Stadt Locronan wurde nach ihm benannt. Dort steht nicht weit von der Kirche auch eine ihm gewidmete Kapelle.

Man mag es nicht glauben. Das Wetter wird jetzt tatsächlich besser, und wir fahren erst zum ältesten Calvaire der Bretagne. Antje sieht sich das an, während ich der frühen Startzeit mit einem Schläfchen im Auto Tribut zolle.
Danach setzen wir uns in der Nähe an den Strand und freuen uns, dass die Wetterfrösche mal wieder Unrecht hatten, denn das Wetter wird zunehmend besser.

Mit einem Besuch am Point du Raz beenden wir unsere Tagesaktivitäten. Hier weht uns der Wind kräftig um die Nase, und wir sehen endlich mal so richtig feine Brandung.
Den Tag beenden wir mit Baguette und Wein vor dem mittlerweile wieder trockenen Zelt. Im Licht der untergehenden Sonne. Wie schön …

 

Der heutige Tag beginnt mit Sonne!!! Ok, ein paar Wolken sind noch dabei, aber das Zelt ist trocken und wir auch.
Wir frühstücken leicht, bezahlen noch die kurzfristige Verlängerung um eine Nacht auf diesem Platz und machen uns weiter auf den Weg.

Da die Ruhe uns gut tut, wollen wir das Wetter nutzen, um nochmal einen Tag am Strand zu verbringen. Der erste Strand, den wir ansteuern, erweist sich als ein Deich aus übergroßen Kieseln, hinter dem es auch nicht viel besser aussieht. Nichts, um sich in die Sonne zu legen. Außerdem pfeift uns hier der Wind noch ordentlich um die Ohren.

Beim zweiten Strand haben wir Glück. Die Ebbe hat gerade begonnen, und der Strand ist sehr weitläufig, so dass wir uns einen schönen Platz aussuchen können. Das Meer ist ruhig, die Sonne scheint – was wollen wir noch mehr? In den drei Stunden, die wir hier verbringen füllt sich der Strand langsam mit Leuten. Klar, heute ist Samstag. Da bleibt bei diesem Wetter niemand zu Hause.

Bis zur Hüfte trauen wir uns ins eiskalte Atlantikwasser. Mehr ist beim besten Willen nicht drin. Aber es tut gut. Am Strand liegend schlafe ich zweimal ein und verbrenne mir nebenbei noch die Schienbeine. Kollateralschaden – das nehme ich inkauf für so einen Tag.

Am frühen Nachmittag sind wir dann wieder unterwegs. Wir wollen noch einkaufen (immerhin ist morgen ja Sonntag) und müssen einen Campingplatz für die nächste Nacht finden. Nachdem der Einkauf erledigt ist, steuern wir den ersten Campingplatz unserer Auswahl an. Schrecklich. Am Rand einer Stadt, mitten in einem Wohngebiet wirkt er auf uns ziemlich abstoßend. Wir nehmen Kurs auf unser zweites Ziel.
Auch dieser Platz ist nicht wirklich das Gelbe vom Oef, aber aus Gründen, die wir beide nicht nachvollziehen können, sagen wir zu und bezahlen doppelt so viel, wie sonst, um auf einem Platz zu nächtigen, von dem wir sagen “ist ja nur für eine Nacht.”

Immerhin gibt es hier eine ordentliche Waschmaschine und einen Trockner. Natürlich für ordentlich Kohle. Aber was soll’s? Morgen haben wir alle Wäsche wieder leidlich sauber, hoffentlich gut geschlafen und werden beim nächsten Platz darauf achten, dass er wieder einfach, und gemütlich ist.

Heute Abend gibt es erstmal original französische Paella, Wein und Cidre. Morgen soll es angeblich regnen … Aber dann fahren wir ja weiter.
Da der Strand direkt nebenan ist, gönnen wir uns abschließend noch einen schönen Spaziergang und sehen den Möwen beim Abendessen zu.

In der Nacht auf Sonntag regnet es. Ich muss auf die Toilette, und getreu dem Motto, was man nicht mit raus nimmt, wird auch nicht nass, begebe ich mich nur mit Unterhose und Schirm ausgestattet zu den Sanitäranlagen.
Auf dem Weg hin und zurück denke ich schonmal darüber nach, wie wir morgen am besten unser Zeug einpacken, ohne dass alles nass wird.

Die Umsetzung klappt dann am Morgen ganz gut. Während Antje duscht, packe ich im Zelt unsere Sachen in die dichte Packrolle und bringe das Zeug ins Auto. Das alles wieder nur in Unterhose – die Nachbarn schauen ziemlich auffällig nicht in meine Richtung. Jetzt sind nur noch Antjes Klamotten im Zelt, und sobald sie zurück ist, bauen wir gemeinsam das Zelt ab und verstauen es hinter dem Fahrersitz, wo es fein dosiert die Feuchtigkeit an die Autofenster abgeben kann. Im Auto trockne ich mich dann ab und ziehe mich an. Hat doch alles gut geklappt …

In Saint Philibert, einem kleinen Ort ca. 5 km entfernt, finden wir eine Boulangerie, wo wir Kaffee trinken und Croissants frühstücken.
Direkt gegenüber ist eine Kapelle, in der in etwa einer Stunde Antje die Sonntagsmesse besuchen kann. Ich bleibe dann im Auto, lade unsere elektronischen Spielereien auf und betreibe ein wenig Ausrüstungspflege.

 

Blöderweise habe ich während der ganzen Zeit das Licht angelassen, was mir nicht auffiel, weil das Lenkrad so stand, dass die Armaturen nicht zu sehen waren. Der Karpatenbomber schaltet das Abblendlicht auch nicht ab, wenn die Zündung ausgeschaltet ist, und so ist die Batterie leer, als Antje aus der Kirche kommt und wir weiterfahren wollen. Ist aber nicht schlimm, da wir am Hang geparkt haben. Wir müssen nur ein wenig warten, bis die anderen Kirchgänger ihre unzähligen Autos weggeräumt haben. Dann kann ich unseren Wagen rückwärts aus der Parkbucht schieben und ihn anrollen lassen. 20 Meter und der Motor läuft wieder.

Weiter geht es in Richtung Auray. Das Wetter bessert sich, ist aber noch nicht wirklich gut. Immer wieder Wind und Regen, und Auray könnte ganz nett sein, wenn da nicht das laut bespaßte Hafenfest wäre. Etwas außerhalb befindet sich St. Anne d’ Auray. Tolle Basilika, von außen. Von innen können wir sie nicht ansehen, weil gerade ein Gottesdienst stattfindet. Es sind mehr Pilger da, als reinpassen, und so stapeln sich die Menschen sogar vor den Eingängen, um die Messe mitzufeiern. Kein Wunder, heute ist ja auch das Fest der Hl. Anna. Wir machen uns also wieder aus dem Staub und fahren zu einem Campingplatz, der zwar nicht toll ist, aber sauber. Und er hat mehr als ordentliche Sanitäranlagen.
Insgesamt kein toller Tag. Bis auf St. Anne hatten wir keine Highlights, und die Basilika auch nur so halb…

Zügig bauen wir das Zelt auf, damit es trocknen kann und kochen … mal wieder Spaghetti mit Pesto. Finden wir immer noch lecker. Wein und Cidre übrigens auch.

Montag Morgen machen wir erstmal Kaffee, den wir im Zelt trinken, weil es zu regnen beginnt. Was sich als Regen angekündigt hat, ist jedoch nur warme Luft, die hier, wie schon gestern Abend und in der Nacht ordentlich in Bewegung ist.

Schnell packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns vom Acker, um heute einen ruhigen, beschaulichen Tag zu verbringen. Nach gewaltigen Eindrücken, die dann ja auch verdaut werden müssen, ist uns erst einmal nicht mehr.
So landen wir nach dem gezielten Durchqueren von zwei mehr oder weniger schönen Orten, deren Namen im Vorfeld so vielversprechend klangen, dass wir die Route darüber planten, und einem sehr schönen Küstenspaziergang in Herbignac am Rande eines großen Naturschutzgebietes im Südosten der Bretagne.
Hier finden wir am Stadtrand einen sehr schönen Campingplatz, dessen einzige Wermutstropfen die mäßigen Sanitäranlagen (wir sind ja mittlerweile doch verwöhnt) und die übel riechende Chefin sind.
Erstere lassen sich aber gut aushalten und letztere hockt eh nur in ihrem Kabuff an der Zufahrt.

Da der Tag längst noch nicht zu Ende ist, fahren wir in das Naturschutzgebiet. Auf einer kleinen Insel gibt es eine sehr schöne Sumpflandschaft. Wir gönnen uns eine Rundfahrt mit einer Barke. Mit uns an Bord sind nur Franzosen, aber der Guide unterhält uns auf französisch und englisch. Ein netter Kerl, der mit einem angenehmen Humor ausgestattet ist und uns einiges über den Sumpf zu erzählen hat.

Abschließen wollen wir den Tag mit einem guten Essen anlässlich unserer letzten Nacht in der Bretagne. Wir finden ein sehr ordentliches Restaurant und genießen französische Küche und einen Spaziergang durch einen Ort mit Charakter.

 

Heute verlassen wir die Bretagne. Über Chartres wollen wir in die Vogesen und von dort aus die Rückfahrt nach Hause antreten, so dass wir am Samstag wieder in einem (unserem) richtigen Bett schlafen können.

Zunächst liegen aber noch ca. 350 km vor uns, und wir wissen noch nicht, ob wir in Chartres einen guten Campingplatz finden werden. Die Fahrt dauert inkl. der Pausen etwa vier Stunden und kostet stolze 28 € Autobahngebühr. Aber wir finden einen guten Platz etwa drei km von der Kathedrale entfernt, auf dem wir für diese Nacht das Zelt aufbauen.

Zur Kathedrale fahren wir dann mit dem Bus. Chartres an sich ist eine ziemlich schäbige Stadt. Allein die Kathedrale ist beeindruckend, und das auch gleich extrem. Leider wird sie gerade renoviert, so dass wir nicht alles zu sehen bekommen. Aber auch so ist sie sehr eindrucksvoll, und Antje kann sogar eine Messe besuchen, während ich diese Zeilen schreibe. Ich hoffe, ich habe nicht das Licht am Auto angelassen … 😉

 

Auf geht’s in Richtung Heimat. Aber bevor wir das gemütliche, heimische Bett ansteuern, wollen wir durch die Vogesen fahren. Dort möchte ich Antje einige Orte zeigen, an denen ich vor zwei Jahren mit dem Motorrad gewesen bin.

Zunächst geht es bei bestem Wetter quer durch Frankreich über Landstraßen und kostenfreie Autobahnen. Wir reißen etwa 470 km ab und landen schließlich in Tendon am Westrand der Vogesen. Hier befinden sich die Wald-Wasserfälle “petit cascade” und “grand cascade”. Um dem Tag nach der öden Fahrerei noch ein kleines Highlight hinzuzufügen, machen wir am petit cascade Halt und sehen uns die Natur an, wie sie mit reichlich Feuchtigkeit gedeiht.

 

Bei der Suche nach einem Campingplatz stellen wir fest, dass der unserer ersten Wahl nicht mehr existiert. Beim zweiten Platz aber haben wir Glück, und der erweist sich zudem noch als absoluter Geheimtipp für ein Basecamp einer möglichen Vogesenreise in der Zukunft.
Er liegt im Wald, ist richtig gut und ordentlich, hat vorbildliche Sanitäreinrichtungen, und der Betreiber ist ein netter Kerl. Was will man mehr?
Ich bedaure fast, dass wir keinen ausgiebigen Vogesenurlaub geplant haben.

Am Donnerstag stehen nun die Sehenswürdigkeiten in den Vogesen auf dem Programm. Wir besuchen zunächst le grand cascade – natürlich wesentlich eindrucksvoller, als petit cascade und fahren danach auf dem Weg nach Colmar über den “Col de la Schlucht”. Ein lustiger Name, aber dieses Gemisch aus Deutsch und Französisch ist eine witzige Besonderheit dieser Region. Hier genießen wir einen spektakulären Ausblick über die Vogesen und können sogar bis zum Schwarzwald blicken.

Colmar ist zu dieser Zeit natürlich überlaufen. Wir irren ein wenig herum, bis wir die historische Altstadt finden, aber letztendlich landen wir dort, wo wir hinwollen und bestaunen die alten und teilweise originellen Bauten.
Angesichts des Gedränges machen wir uns aber schnell wieder aus dem Staub und suchen das Weite in Form eines nordwärts gelegenen Campingplatzes, der sich als recht passabel erweist. Mit auf dem Platz ist eine Jugendgruppe, die naturgemäß nicht gerade leise ist, aber für unsere Übernachtung auf der Durchreise ist der Platz absolut ideal, denn wir haben viel Grün um uns herum und werden sicher gut schlafen.

 

Der letzte vollständige Tag unseres Urlaubs. Heute verlassen wir Frankreich und werden über Landstraßen durch Hunsrück und Eifel mit einem Zwischenstopp zum “Ausklingen” nach Hause fahren.
Wieder in Deutschland versuchen wir zunächst zu klären, ob wir es uns möglich ist, eine Übernachtung in der Jugendherberge “Burg Stahleck” zu buchen. Uns gefällt der Gedanke, unsere Reise dort zu beenden, wo sie begonnen hat, aber wir haben leider kein Glück. Ebenso ergeht es uns bei der JH Idar-Oberstein, unserer zweiten Wahl, da wir dort das Edelsteinmuseum besuchen möchten.
Letztendlich finden wir ein freies Zimmer in der JH Mayen, das wir direkt online buchen.

Die Fahrt durch das heimische Motorradrevier macht mal wieder richtig Spaß, und da die Etappen recht kurz sind, zumindest im Vergleich zur Frankreichdurchquerung der letzten Tage, erreichen wir schnell unser Zwischenziel, das Edelsteinmuseum. Die Ausstellung hat sich in den letzen zwei Jahren, seit ich mit Dietmar zum ersten Mal hier war, natürlich nicht großartig geändert, aber es ist wie damals schon interessant und lehrreich. Inklusive der Sonderausstellung im Keller, die in diesem Jahr Schmuckkästchen und andere Steindosen zum Thema hat (vor zwei Jahren drehte sie sich um Goethes Faust).

Auf geht’s nach Mayen, wo die Jugendherberge über der Stadt auf dem Berg zu finden ist. 17% Steigung – nicht das erste Mal, dass ich mir wünsche, der Karpatenbomber hätte ein bisschen mehr Drehmoment.
Das Zimmer ist ordentlich, wenn auch ohne eigene Dusche und Toilette. Wir bleiben aber nicht lange dort, denn zum Abschluss unserer Reise gehen wir runter in die Stadt und essen beim Italiener. Endlich wieder ein kühles deutsches Bier. Kölsch zwar, aber wenigstens ein Gaffel, das mir immer gut schmeckt.

 

Mit der Heimfahrt am Samstag, auf der wir nur noch einen Stopp beim Braunkohletagebau Hambach einlegen, endet nun unsere Reise. Wir blicken zurück auf drei sehr interessante und ereignisreiche Wochen, die uns verdammt gut getan haben und in denen es viel zu sehen gab. Und wir freuen uns irgendwie auch auf das traute Heim. Vor allem darauf, wieder im eigenen Bett zu schlafen und die eigene Dusche zu benutzen.

 

Ein paar Daten zur Reise

Dauer: 3 Wochen
zurückgelegte Strecke: 4008 km
technische Probleme: keine, außer einer Scheinwerferbirne, die ausgetauscht werden musste
sonstige Zwischenfälle: keine
Verpflegung: Einkauf in Supermärkten, 4 x Essen im Restaurant
Kosten: ca. 1350 €

Reiseroute

Track

Ausrüstung

Fahrzeug: Dacia Sandero
Zelt: Tatonka Arctis3
Kocher: Coleman Benzinkocher
Kameras: Nikon Coolpix S8200 und Sony Cybershot DSC-HX50V

Erkenntnisse

Wie immer auf Reisen lernt man viel über Land und Leute. Das ist mit dem Auto zwar anders, als mit dem Motorrad, da man mit letzterem naturgemäß mehr Kontakt zur Bevölkerung hat, aber auch hier haben wir einiges dazu gewonnen:

  • In Frankreich wird vieles wesentlich lockerer gehandhabt, als in Deutschland. Entsprechend dem “Liberté” des nationalen Grundsatzes ist alles, was nicht explizit verboten ist, erlaubt. Da muss man sich keine großen Gedanken machen.
  • Im Gegensatz zu Deutschland und insbesondere den Niederlanden wird man in Frankreich nicht für jeden Mist zur Kasse gebeten. Sehenswürdigkeiten sind meist gratis erreichbar, ebenso ist das Parken dort und in den Städten vorwiegend kostenlos möglich. Einzig die Gebühren für manche Autobahnen treiben einem gelegentlich Tränen in die Augen.
  • Anders als oft behauptet sind die Franzosen keineswegs arrogant oder ausschließlich auf ihre Muttersprache fixiert. Zumindest die Menschen, zu denen wir Kontakt hatten, waren allesamt sehr zuvorkommend, hilfsbereit und (zumindest nach französischer Gesprächseröffnung unsererseits) durchaus bereit, deutsch und englisch zu verstehen und zu sprechen, sofern sie dazu in der Lage waren.
  • Franzosen legen allgemein sehr viel Wert auf Höflichkeit. Eine Frage oder Bitte mit “s’il vous plait” abzuschließen, kommt beim Gegenüber deutlich erkennbar gut an.

Einiges davon war uns bereits bekannt, anderes kannten wir vom Hörensagen. Und im Grunde lässt sich diese Liste noch um einige Punkte erweitern. Fakt ist: Das Reisen in Frankreich ist nicht nur unkompliziert, sondern sogar sehr angenehm.

Im Vorfeld wurde uns von verschiedenen Seiten gesagt, dass wir in der Hauptsaison Probleme bekämen, auf Campingplätzen unterzukommen. Das Gegenteil war der Fall. Wir haben nicht ein einziges Mal, auch nicht in nächster Nähe zum Meer und zu den Touri-Ballungsgebieten erlebt, dass kein Platz mehr frei war.