Seit meiner Studienzeit schlafe ich auf dem Boden auf einem Futon.
Mit zunehmendem Alter wird aber das Aufstehen morgens mühselig, und ich brauche ein Bett, auf dessen Kante ich mich auch einmal setzen kann, bevor es in die Senkrechte geht.
Zum Futon passt natürlich nur ein Futonbett, und das kann man sich mit wenig Aufwand selber bauen.
Die Konstruktion besteht aus drei senkrechten Multiplex-Teilen mit einer Stärke von 30mm.
Das Kopfteil ist eine Platte mit 18mm Stärke, und zwei Lagen aus 18mm bilden den Rahmen.
Zwischenzeitlich habe ich übrigens SketchUp entdeckt und das Ganze auch einmal als Modell erfasst.
Darum beginnt dieser Bericht auch mit Screenshots des 3D-Programms.
Weil ich keine Tischkreissäge besitze und die Handkreissägen für Möbelbau irgendwie nicht taugen, lasse ich mir das Holz von einem Schreiner besorgen und zuschneiden.
Birke Multiplex sieht jetzt nicht wirklich toll aus, und um die Maserung hervorzuheben, möchte ich pigmentiertes Öl verwenden.
Der Schreiner hat dazu auch direkt eine Quelle für mich, bei der ich für ca. 2€ pro Stück Proben in unterschiedlichen Tönen bestellen kann: wocashop.de.
Folgende Pigmentierungen teste ich an einem Reststück (v.l.n.r):
Antic (349), Black (120), Light Brown (101), Brazil Brown (102), Rhode Island Brown (116), Walnut (119)
Der Test ergibt für mich und alle, die mitentscheiden oder -reden dürfen Walnuss (ganz rechts) als definitiv beste Wahl.
Meine Absicht ist es nun, alle Teile nur zu verschrauben, und nichts zu leimen. Das Ergebnis ist bei beiden Verfahren identisch, aber das Verschrauben hat den Vorteil, dass ich alles nebenbei in kleinen Arbeitsschritten in der Wohnung machen kann und nichts geschraubzwingt irgendwo im Weg rumstehen muss.
So ist der Rohbau recht schnell fertig und passt auch ordentlich zusammen.
Natürlich muss an einigen Stellen noch ein bisschen korrigiert werden, aber die Zuschnitte sind insgesamt doch erstaunlich genau geworden.
Nach dem Schleifen und dem Entschärfen der Kanten mit dem Abrundfräser geht es jetzt also ans Finishing, und ich bin schon gespannt, wie das Öl auf den großen Flächen wirkt.
Hammergeil. Die Maserung tritt deutlich hervor, und das Ergebnis übertrifft meine Erwartungen bei weitem. Immerhin arbeite ich erstmalig mit pigmentiertem Öl …
Zum Trocknen lasse ich die Einzelteile über das Wochenende stehen, bevor ich alles final zusammenbaue.
Für die seitlichen Auflagen und den Lattenrost verwende ich einfache Dachlatten. Die sind zwar nicht besonders belastbar, aber wenn ich genug verwende, denke ich, sollten die alles tragen können.
Weil’s die Dinger nur sägerauh gibt, muss ich sie noch schleifen. Darauf habe ich natürlich keinen Bock und mache das in einem Schnellverfahren.
Zwei Latten werden rechts und links innen fünf Zentimeter unter der Oberkante der Sockelbretter angeschraubt. Der Rest ruht erst einmal lose quer darauf, denn mittlerweile sind mir doch Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit gekommen.
Aber immerhin steht jetzt das fertige Bett vor mir, und ich freue mich, dass es so gut gelungen ist.
Die Dachlatten scheinen den schweren Futon plus meine 90kg gut zu halten, aber als ich mich dann doch einmal auf das Bett knien muss, ist die Punktbelastung zu groß, und eine knackt durch.
Außerdem spürt man jeden noch so kleinen Zwischenraum zwischen den Latten, wenn man auf dem Futon liegt, denn so ein Teil hat ja keine Eigenstabilität wie eine Matratze, und trotz einer Dicke von etwa 10cm verhält er sich eher wie ein Stapel dicker Decken.
Ich tausche die Latten also gegen Dielen, 25mm x 95mm, die ich so anordne, dass nur noch kleine Spalte bleiben, und alles ist gut. Nichts knackt mehr, Wackelei auf der einen Seite, wenn einer auf der anderen die Lage ändert, gibt es auch nicht mehr, und das Gefühl entspricht wieder dem, was man von einem Futon erwarten kann: Man liegt schön hart, aber saubequem.
Mein ursprünglicher Plan sah ja vor, dass der Futon mit ca. 8cm Höhe im Rahmen liegt und der Rest nach oben heraus ragt.
Aber auch hier habe ich eine Sache nicht bedacht: So ein Futon ist nicht formstabil, sondern geht mit der Zeit in die Breite und Länge. So sind aus den ursprünglichen 200cm x 160cm jeweils ein paar mehr geworden, und das Ding steht irgendwie an den Kanten hoch, was gar nichts schön aussieht.
Die Lösung ist allerdings einfach: Ich setzte die Seitenlatten etwa 4cm höher und baue aus den nicht mehr benötigten Dachlatten, des ersten Lattenrostes eine provisorische Erhöhung der Mittelstütze.
Und voila – jetzt passt alles und ist perfekt.
Daten zum Bett
Liegefläche: 160 x 200 cm
Höhe: 23,8cm (20cm senkrecht + 2 x 1,8 cm Plattenstärke)
Höhe Kopfteil: 60cm
Seitlicher Überstand: 12cm
Die Überstände sind in der unteren Lage von oben in die Stirnseiten der senkrechten Platten eingeschraubt. Die zweite Lage dann ist von unten an die erste Lage geschraubt, so dass keine Schrauben sichtbar sind.
Die Überstände der Seitenteile ragen in einer Lage über die Sockelplatten hinaus, und der Überstand des Fußteils ragt in der anderen Lage über dessen Sockelplatte hinaus. So ergibt sich eine Überblattung, die ebenfalls von unten verschraubt wird.
Das Kopfteil ist von hinten durch Schrauben mit dem offenen Rahmen verbunden. Hier reicht es vollkommen aus, je drei Schrauben in die senkrechten Sockelplatten zu setzen.
Und jetzt?
Das Restholz vom Zuschnitt und ein wenig Öl habe ich noch übrig. Daraus baue ich dann irgendwann passende Nachttische.
Der Boden ist übrigens noch das dunkle Laminat aus Kinderzimmer-Zeiten. Das wird irgendwann durch helles Eichenparkett ersetzt. Dann wirkt das Futonbett natürlich noch besser. … und der Boden ist in der gesamten Wohnung einheitlich.
Download der SketchUp Make 2017 Datei
https://files.klanor.de/public/DIY/Futonbett/Futonbett.final.skp