Meine Honda Transalp hat ein Eigengewicht von etwa 200 kg, Mit dem ganzen Zeug, das ich angebaut habe und mir als Fahrer dürften insgesamt etwa 300 kg zusammen kommen.
Die, wie ich dachte, passende Bereifung sind nagelneue K60 Scout von Heidenau. In der Praxis ist das aber vergleichbar mit Ganzjahresreifen am Auto. Immer ein Kompromiss, aber niemals optimal.
Bei trockener Witterung ist das alles kein Problem. Nur war es am Freitag und Samstag in Wuppertal eben nicht trocken.
Freitag ging’s noch. Die Wiese, auf der wir uns zunächst austoben konnten war zwar nicht einfach zu fahren, nachdem aber ca. 30 Motorräder den Boden gepflügt hatten, wurde es erträglich und kontrollierbar. Nur die Sprünge klappten bei mir irgendwann nicht mehr so richtig. Ich bin nicht mehr auf beiden Rädern gelandet, sondern nur noch mit dem Vorderrad zuerst. Weiß der Teufel, woran das lag, aber es muss ausgesehen haben, wie beim Bullen-Rodeo. Immerhin bin ich oben geblieben …
Danach ging es in ein Kalkwerk. Die Abfahrt an die tiefste Stelle war schon lustig, weil mit reichlich Geröll bestückt. Aber nur lustig, nicht problematisch. Unten dann hatte ich Spaß pur. Bei einem Sturz wären die Folgen hier zwar wesentlich schlimmer, als auf der Wiese, aber das Fahren fand ich hier um Längen einfacher. Nur einmal … nach einem Sprung über eine Schwelle landete ich in einem Geröllfeld, in dem die Steine die Größe von Schuhkartons hatten (Größe 38-46). Mit Mühe bin ich auf dem Bock geblieben. Gut, dass mich keiner gesehen hat, denn das war wieder so ein Bullenrodeo-Stunt.
Ein anderer Fahrer hatte etwas Pech. Der landete mit seiner Maschine in ca. 1m tiefem Wasser und musste geborgen werden… Ich weiß nicht, ob der Motor dabei versucht hat, Wasser zu komprimieren oder ob er es überlebt hat. Jedenfalls wurde die Maschine später vom THW zurück zum Fahrerlager transportiert.
Am Samstag dann schiffte es so sehr, dass ich der Überzeugung war, hinterher nicht putzen zu müssen. Das erste Segment, in das wir an diesem Tag fuhren, war ein Stück Brachland mit Waldboden, der vom Regen derart matschig war, dass ich mir einen Fußmarsch da durch zweimal überlegen würde. Das wusste ich allerdings nicht, als ich startete, weil es 1. vom Startpunkt aus nicht einsehbar war und die Piste noch ganz passabel aussah und 2. offensichtlich niemand der anderen Fahrer, und auch nicht unser Guide, für erwähnenswert hielt.
Kaum von der Einfahrt abgebogen ging es nur noch rutschend statt rollend vorwärts. Wir erinnern uns: >200 kg + ich mit >90 kg. Meine >90 kg sind nicht gerade die sportlichsten, also bin ich da durchgeeiert und habe versucht, wenigstens kein Verkehrshindernis zu sein.
Die anderen waren größtenteils mit richtigen Stollenreifen unterwegs. Ich weiß also schon, welche Pellen im nächsten Jahr auf die Felgen kommen…
Auf einem eigentlich recht unkritischen Stück habe ich dann im falschen Moment Bodenkontakt mit den Füßen gesucht … und nicht gefunden. Als dann der linke Fuß endlich den Boden berührte, standen die 200 kg Motorrad so schräg, dass ich sie nicht wieder senkrecht bekam. Also musste ich die Maschine langsam ablegen und mir – das ist jetzt fast peinlich – von einem der nachfolgenden Fahrer helfen lassen, sie wieder aufzuheben.
Diese eine Runde hat mir dann auch gereicht, und ich habe den Rest der Zeit mit dem Fotografieren der anderen Fahrer verbracht.
Das zweite Segment an diesem Tag (für meine Gruppe auch das letzte der Veranstaltung) war eine Kaserne. Angesichts der Nässe hatte ich bereits beschlossen, nicht durch das Gebäude zu fahren, durch das ein Teil der Strecke führte. Treppen rauf und runter ist ja ok, aber alles auf rutschigem Matsch und dazwischen wie auf Schmierseife über Linoleum passt noch nicht zu dem, was ich so kann.
Also wollte ich mich auf den Außenbereich beschränken, der recht harmlos sein musste. Der war dann aber eher ähnlich dem vorherigen Segment – nur schlimmer. Und wie es so kommt, lande ich ein zweites Mal im Matsch. Diesmal bin ich einfach so bei langsamer Fahrt umgekippt. Ich habe mich dann erfolgreich mit einer Rückwärtsrolle von der Maschine entfernt, um 1. nicht drunter und 2. auf den Füßen zu landen, aber es war ja recht nass und matschig auf dem Boden. Auf mir jetzt auch.
Wieder einmal musste – ich traue mich kaum, es zu sagen – mir jemand helfen, die Karre aufzurichten.
Die letzten Meter (gefühlte 3000) habe ich dann irgendwie hinter mich gebracht, bin schlussendlich vor einer steilen Abfahrt, die ich normalerweise sogar genießen würde, zurückgeschreckt und habe eine weniger steile genommen, um zurück zu Start/Ziel zu kommen.
Und da bin ich dann auch erstmal wieder geblieben und habe Fotos geschossen.
Vor der Rückfahrt zum Fahrerlager dann hörte es auf zu regnen. Ich habe also die Regenjacke ausgezogen und verstaut, um nicht so sehr zu schwitzen. Die Rückfart führte dann über die Autobahn, wo es … schüttete, wie aus Eimern. So einen Regen habe ich mal im Fernsehen gesehen. Bei einer Reportage über Indonesien während des Monsuns. Da ich ja den ganzen Tag mit den Regensachen gefahren bin und mich darauf auch eingestellt hatte, trug ich nur die Sommerkombi. Und die war natürlich nicht wasserdicht. Der Regen traf also in Höhe der Unterwäsche auf meinen Schweiß. Die mittlere Temperatur, die sich daraus ergab war in Zusammenwirkung mit dem Fahrtwind gefühlt nahe 0, auf jeden Fall deutlich unter 10°C.
Wenigstens hatte ich die Regenhose noch an …
Trotz all der Widrigkeiten, mit denen ich mich als „Anfänger“ konfrontiert sah, hat es irre Spaß gemacht.
Fazit: Ich übe erst mal weiter bei trockener Witterung im Gebiet um Garzweiler, danach vielleicht auch bei Nässe, und dann mache im nächsten Jahr wieder bei der Wuppenduro mit. In der Hoffnung, mich beim zweiten Mal nicht mehr so gnadenlos zu blamieren. Eine Alternative wäre natürlich auch besseres Wetter.